Die Dominikaner im späten Mittelalter - Inquisitoren, Gelehrte, Prediger
24-P.GAKGW02
Der Orden der Predigerbrüder (Ordo Praedicatorum) trägt den Namen seines Gründers. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts scharte der spanische Kanoniker Dominikus von Guzman mit bischöflicher Unterstützung reformwillige Männer um sich. Reformiert werden sollte nichts weniger als die Kirche selbst. Ausgehend vom ersten Konvent in Toulouse wurde in rascher Folge eine Vielzahl von Konventen in ganz Europa gegründet. Der Dominikanerorden war geboren. Grund des Erfolgs war eine auf Funktionalität hin ausgerichtete Ordensverfassung, die
klar der Zielsetzung des Ordens diente: der Predigt. Um gut predigen zu können, musste man studieren. Dazu entwickelte der Orden ein eigenes, hoch ausdifferenziertes System an Studienhäusern und war erfolgreich in dem Bestreben, Eingang in die sich eben entwickelnde Universitätslandschaft Europas zu finden. Gelehrte vom Schlage eines Albertus Magnus oder Thomas von Aquin, die beide Dominikaner waren, prägten das intellektuelle Antlitz des Kontinents bis weit über das Mittelalter hinaus. Im Dienst der Päpste wirkten die Predigerbrüder mit im Kampf gegen aufkeimende Häresien: Sie wurden zu Inquisitoren. Im Kurs soll quellenbasiert nicht nur die Frühgeschichte des Ordens kontextualisiert und auf prägende Persönlichkeiten eingegangen, sondern der Blick auch auf die komplexe Organisationsstruktur des Ordens, seine Liebe zu Wissenschaft, Gelehrsamkeit und Predigt und sein inquisitorisches Engagement gerichtet werden.
Lit.
Elias H. Füllenbach (Hg.): Mehr als Schwarz und Weiß. 800 Jahre Dominikanerorden, Regensburg 2016.
Klaus Herbers: Dominikus Guzmán († 1221). Studium – Predigt – Armut, in: Eine andere Geschichte Spaniens. Schlüsselgestalten vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert, Köln 2022, 124–142.