Die Zeit um 1800 markiert einen Wendepunkt in der künstlerischen Auseinandersetzung mit Traum und Schlaf: Während das Traumhafte im Mittelalter, der Renaissance und dem Barock vor allem theologisch oder allegorisch kodiert war, wird es in der Romantik erstmals zu einem subjektiven Erfahrungsraum. Anstelle von Engeln, Heiligen oder mythologischen Gestalten treten individuelle Schlafwandelnde, einsame Träumende und Nachtlandschaften, in denen Dunkelheit zum ersten Mal positiv besetzt wird. Trotz unterschiedlicher Bildentwürfe offenbaren sie stets tiefere Bewusstseinszustände wie innere Konflikte, Ängste und Wünsche. Künstler wie Goya, Füssli und C. D. Friedrich schufen Werke von neuer psychologischer Tiefe.