Das Architekturgeschehen in der welfischen Residenzstadt Hannover stellt ein Gegenmodell zu den bisherigen Betrachtungen dar, denn die Herzoge und Kurfürsten des Hauses Braunschweig-Lüneburg (ab 1814 Könige von Hannover) haben sich deutlich weniger um repräsentative Architektur bemüht. Dafür spielten Bauten mit »praktischem« Nutzen eine gewisse Rolle (Theater, Stallungen, Archive und Bauten der Verwaltung zur effizienten Organisation des Staates). Da die Herrscher während der Personalunion mit Großbritannien (1714 – 1837) vorwiegend in London residierten, war der Hof in Hannover weitgehend abwesend, was zu einem geringeren Bauvolumen führte. Der Vortrag gibt einen Überblick zu den baulichen Aktivitäten in der Residenz Hannover von 1636 bis 1866 und zeigt den Fall eines Hofes mit an Architektur weniger interessierten Regenten.