Der Berliner Zoo – gegründet 1844 – ist nicht nur der älteste Tiergarten Deutschlands, sondern auch ein Spiegelbild europäischer Kultur-, Wissens- und Kolonialgeschichte. Der Vortrag widmet sich dem Zoologischen Garten als einem Ort, an dem sich das wechselvolle Verhältnis von Mensch und Tier exemplarisch nachvollziehen lässt. Im Fokus stehen Themen wie die romantische Idee des Tierparks als »Arche Noah«, die Entwicklung des Zoos zur Bildungseinrichtung, seine Rolle in der Wissenschaftsgeschichte sowie koloniale Praktiken der Aneignung und Zurschaustellung von Tieren (und Menschen). Es werden Einblicke in gesellschaftliche Selbstbilder, politische Kontexte und sich wandelnden Deutungen von Natur eröffnet. In interdisziplinärer Perspektive – zwischen Geschichte, Kulturwissenschaft und Tierethik – wird der Zoo zur Bühne: als Naturtheater, als pädagogisches Schaufenster und als politisches Symbol.