Die Laokoon-Gruppe – »Expressive« Klassik in der Kunst
Von 1506 bis ins 19. Jahrhundert
25-P.GAKQW09
Vom 16. bis ins 19. Jahrhundert diente die Laokoon-Gruppe Generationen von Künstler*innen als Quelle der Auseinandersetzung, Inspiration und formalen Nachahmung – sei es in Zeichnung, Skulptur oder Malerei. Besonders an den Akademien der Frühen Neuzeit galt sie als Modell für idealen Affektausdruck. Die Schmerzensgestalt des sterbenden Laokoon wurde dort mit den berühmten Klagerufen aus Vergils Aeneis in Verbindung gebracht – eine Passage, die später zur Grundlage eines Streits zwischen Winckelmann und Lessing wurde, etwa über die Frage, ob Leid gemildert dargestellt werden solle. Doch nicht nur ästhetisch oder theoretisch wirkte das Werk fort: Es prägte über Jahrhunderte hinweg den Blick auf die Antike als Ausdruck existenziellen menschlichen Ringens. Der Kurs nimmt diese berühmte Skulpturengruppe als Ausgangspunkt, um Wege und Wandel der Kunstrezeption vom Manierismus Michelangelos bis zum 19. Jahrhundert zu verfolgen.